Die richtige Leine und das richtige Geschirr beim Trailen

18. Oktober 2022

Die Frage nach der Art der Schleppleine und nach dem richtigen Geschirr beim Mantrailing ist allgegenwärtig und eins schon mal vorweg: Leider gibt es nicht DIE Antwort.

Die Leine

Ich fange mal beim, wie ich finde, einfacheren Teil an: der Leine. Die meisten trailen mit Biothane oder Lederleine, so zumindest mein persönlicher Eindruck. Diese beiden Arten machen auch durchaus Sinn, finde ich. Abraten möchte ich von gummierten Leinen, die einfach sehr schlecht durch die Hände laufen und mit denen man auch oft hängenbleibt. Außerdem sind sie oftmals sehr schwer. Zu berücksichtigen ist, dass die Leine beim Trailen durch die Hände gleiten und nicht zu schwer sein sollte. Sie sollte sich nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen, wenn es mal regnet. Wenn sie mal durch Gebüsch gleitet, sollten keine kleinen Dornen oder Äste daran hängenbleiben. Viele synthetische Materialien sind deshalb eher ungeeignet. Es gibt Leinen, die sehr schnell Brandverletzungen machen. Das ist mir übrigens auch schon bei Biothane passiert. Ich persönlich favorisiere runde Lederleinen. Sie liegen gut in der Hand und schlängeln sich auch gut um Hindernisse. Biothane empfinde ich sehr rutschig bei nassem Wetter. Mit Handschuhen sieht das ganze vielleicht anders aus. Ich kenne einige Trailer, die auch gerne mit Biothane arbeiten. Es muss sich vor allem für dich gut und händelbar anfühlen.

Da ich ein selbständiges Arbeiten der Hunde fördern möchte, sind die Leinen im Training 10m lang. Ich kann eine lange Leine immer verkürzen, wo nötig (z.B. im Straßenverkehr). Wenn ich allerdings in Entscheidungen, auf offenen Flächen o.ä. den Hund in Ruhe arbeiten lassen möchte, kann ich eine kurze Leine nicht verlängern und da benötigt der Hund zur Entscheidungsfindung oft mindestens die 10m.

Gut durchsortieren muss man jede Leine 🙂

Das Geschirr

Nun zum schwierigeren Part: das Geschirr. Das passende Geschirr zum Trailen ist eine Wissenschaft für sich. Und leider gibt es nicht DAS Geschirr. Jeder Hundekörper ist anders und so muss man auch schauen, was sich für den eigenen Hund gut eignet. Ein paar Dinge sind hierbei wichtig:

  • Das Geschirr soll nicht scheuern, ich bin ein Freund von guten Polsterungen.
  • Der Schulterbereich soll frei sein, kein Gurtband darf den Hund einengen oder das Laufen behindern.
  • Der Halsbereich soll frei sein. Der Hund muss beim Herunternehmen der Nase Bewegungsfreiheit haben. Deshalb sind Norwegergeschirre mit einem Quersteg so gar nicht zum Trailen geeignet.
  • Ich mag Brustplatten, wenn sie passend sind und den Hund nicht einengen. Sie können u.U. wunderbar das Gewicht des Hundes auffangen.
  • Zugpunkt hinten oder vorne? Schwieriges Thema. Aus physiologischer Sicht mag hinten gut sein. Man muss sich aber ebenfalls die Führung beim Trailen anschauen und wie der Hund im Schulterbereich dreht. Unter Umständen beeinflusst man einen sensiblen Hund stark über die ganze Körperseite, wenn er unter Zug ist und quer geht. Deshalb favorisiere ich vorne. Es gibt aber auch Hunde, die kommen mit einem Punkt weiter hinten besser klar, weil sie mit Zugpunkten vorne extrem röcheln. Hier muss man einfach individuell schauen.
  • Dein Hund sollte keinesfalls im Geschirr röcheln (ja, auch das ist manchmal nicht so einfach…). Hängt oft mit der Führung der seitlichen Stege zusammen.
  • Ich persönlich mag keine schmalen Gurtbänder. Je breiter das Gurtband und dann noch gut gepolstert, desto besser. So kann hoffentlich nichts einschneiden.
  • Nicht am falschen Ende sparen. Billige Plastikteile haben an einem Trailgeschirr nichts zu suchen. Keiner möchte eine geplatzte Steckschließe und den Hund auf der Straße.
  • Große Platten auf dem Rücken, die ständig während der Arbeit umklappen, können manchen Hund stören.
  • Das Geschirr sollte nicht ständig zur Seite rutschen. Sind die Geschirre zu leicht oder sitzen einfach nicht gut, passiert das durchaus. Die Leine hängt dann auch an der Seite runter.
  • Immer die Geschirre unter Zug anschauen! Wenn dein Hund beim Trailen nach vorne arbeitet und sich richtig reinhängt, DA muss das Geschirr sitzen. Es darf dabei nicht mit den seitlichen Stegen in den Bauchraum nach hinten rutschen und so auf Organe drücken.

Mit dieser Auflistung hat man schon einige Punkte an der Hand, die manche Geschirre als nicht passend zum Trailen einstufen.

Was ich außerdem immer hilfreich finde: Eine Physiotherapeutin, die Ahnung vom Bewegungsablauf im Mantrailen hat (!) mal draufschauen zu lassen. Ein geübtes Auge sieht da oft mehr. Ein guter Trainer weiß ebenfalls, worauf bei der Anprobe und in der Arbeit zu achten ist und kann dir schnell eine Einschätzung zum Geschirr geben.

Ich bevorzuge am Ende der Schleppleine eine Handschlaufe